Wachstumsschmerzen

Rückblick auf den Sommer 2020-Frühling 2021

der Sommer steht für mich für Überfluss. Die Natur, die Menschen und unsere Herzen gehen auf und wachsen. So war der Sommer auch für den EC Südharz, im Rahmen der Projektstelle Jugendarbeit in 4D, von Wachstum geprägt.

Wachstum in die Tiefe: Mit den jungen Erwachsenen von Focus Edge starteten wir eine Reihe der Lebensgeschichten. Diesmal nicht mit Charakteren aus der Bibel, sondern mit unseren eigenen. Jede Woche eröffnete uns jemand seine oder ihre Lebensgeschichte mit Hilfe von vorgegeben Fragen. Dabei ging es zum Beispiel um die besten Entscheidungen unseres Lebens, wichtige Wendepunkte, Schwächen, Stärken, Liebessprachen (Gary Chapman) und wie Gott zu uns spricht. Neben spannenden, bewegenden und überraschenden Geschichten, merkten wir wie diese Offenheit zu einer tieferen Gemeinschaft führte. Selbst als weitere Corona-Einschränkungen in 2020 aus den Live-Treffen wieder Online-Treffen machten. Meistens konnten wir uns jedoch im Hybridmodus treffen, sodass manche live vor Ort waren und andere online am Bildschirm. Dies bedeutete eine etwas andere Struktur und Umgewöhnung. Trotzdem sind wir dankbar, dass Gemeinschaft weiterhin möglich war.

Außerdem konnten wir in die Breite wachsen: Über den Sommer konnten wir neue junge Menschen sowohl bei Focus Edge, als auch Focus Youth willkommen heißen. Mittlerweile sind sie fester Bestandteil der Gruppen und bereichern diese durch ihre ergänzende Prägung oder Begeisterung für die Gemeinschaft. Die Freude über Wachstum führt jedoch auch zu einer neuen Herausforderung, der wir gegenüber stehen: Der Platz in den bisherigen Räumlichkeiten wird immer knapper und nicht mehr lange ausreichen. Mit Focus Youth haben wir nun bereits die entspannte Grenze von 6 Menschen erreicht. Herausfordernder wird es bei Focus Edge. In der Hybrid-Zeit nahmen zwischen 8 und 10 Menschen teil. Diese hätten live in den Räumlichkeiten nicht genug Platz gehabt.

Für das Projekt „Neues Zuhause für den EC Südharz“ gab es auch spannende Aussichten auf Fördermöglichkeiten, zum Beispiel durch die WERTESTARTER*, eine Stiftung zur Förderung von Christlichen Werten. Ein erstes Gespräch ist positiv verlaufen und wir planen einen Antrag zum nächstmöglichen Einsendeschluss Ende März zu stellen.

Erfreulich ist weiterhin, dass im Herbst ein Focus Edge Wochenendausflug ins Alte Land stattfinden konnte und auch Focus Youthler bei Qualify Plus, dem Weiterbildungsseminar des EC Niedersachsens, in Altenau teilnehmen konnten.

Für unsere Weihnachtsaktion Ende letzten Jahres konnten wir bereits von der Arno-Pagel-Stiftung finanzielle Unterstützung erhalten. Dies ermöglichte uns knapp 70 Mitarbeitende von Supermärkten der Stadt mit Weihnachtspäckchen zu beschenken. Darin fanden sie eine DIY-Keks-Krippe mit süßer Dekoration, eine Kerze, die Weihnachtsgeschichte, Tee und die Anleitung für einen ganz persönlichen und besinnlichen Moment mit Gott. Eine per Hand geschriebene Karte mit Wünschen und eine liebevolle Verpackung rundeten das Päckchen ab.

Darüber hinaus ist es üblich zum Ende des Jahres Pflanzen für den Winter vorzubereiten. Dazu gehören oft auch Erziehungsschnitte, um Pflanzen eine neue Ausrichtung zu geben. Das letzte Quartal des Jahres 2020 mit den wachsenden Einschränkungen bot genauso eine Chance. Vieles wurde wieder untersagt und manches musste ganz ausfallen. Nichtsdestotrotz konnte die freie Zeit mit neuer Fokussierung gefüllt werden. Konkret hieß dies für mich das Selbststudium von Themen, die sonst zu kurz kommen. Ich habe mich viel mit Persönlichkeitsentwicklung, Nachhaltigkeit im Alltag und im Dienst, Gottesbeziehung, Social Media Kompetenzen und Achtsamkeit beschäftigt. Das befähigt und ermutigt mich für den Neustart nach dem Lockdown.

Leider haben diese Einschränkungen zu einem Rückgang der Beteiligung bei den wöchentlichen Focus Edge Treffen geführt. Sofern möglich versuche ich dies mit 1 zu 1 Gesprächen auszugleichen.

Demgegenüber (anders als im ersten Lockdown) glänzen die Jugendlichen von Focus Youth dafür mit herausragender Treue, auch im Onlinemodus. Das Drumherum wurde beschnitten: Anstelle einer gemeinsamen Mahlzeit starten wir mit einem kurzen persönlichen Update, lesen ein Kapitel aus dem Johannesevangelium und tauschen uns darüber aus. Gemeinsam lesen wir alle in der Basisbibel, entdecken relevante Impulse für unseren Alltag und lernen wie wir mit Menschen umgehen wollen. Besonders begeistert mich daran, dass es für die meisten Jugendlichen das erste Mal ist, dass sie alleine zu Hause in der Bibel lesen und persönlich entdecken, wie wertvoll dieses Buch für sie ist. Momentan werden die Treffen durch Gäste bereichert, die online ohne viel Aufwand dabei sein können und weitere Perspektiven mitbringen.

Wir können auf ein spannendes Jahr zurück- und hoffnungsvoll auf das neue Jahr schauen.

JA4D und Regionalentwicklung

Wie bereits im vorhergehenden Beitrag angeteasert, versuche ich einen Spannungsbogen zwischen Jugendarbeit in 4D und meiner Leidenschaft für Regionalentwicklung zu spannen. Dafür möchte ich die OUT-Dimension genauer betrachten. Einen Überblick über alle 4 Dimensionen findet ihr hier.

Das Ziel ist es, unsere Mitmenschen und die Welt in der wir leben, zu lieben. Die Welt ist ganz schön groß und deswegen wollen wir uns einfach auf unsere Stadt und Region beziehen. Das macht es greifbarer.

So wie jeder Mensch Stärken und Schwächen hat, haben verschiedene Regionen auch unterschiedliche Alleinstellungsmerkmale, die diese positiv oder negativ beeinflussen können. Manche Merkmale lassen sich ändern und manche sind relativ unveränderlich. Zum Beispiel kann niemand ändern, dass der Harz ein Mittelgebirge ist. Berge, Teiche und Wälder werden den Harz auch weiterhin prägen und auf seine Weise einzigartig machen. Wirtschaftlich lassen sich verschiedene Bereiche aber weiterentwickeln. Früher war hier der Bergbau das große Ding. Mittlerweile muss die Region sich auf andere Wertschöpfungsketten auslegen, um die Wirtschaft am Laufen zu halten.

Die OUT-Dimension äußert sich dadurch, dass die Jugendarbeit Gesellschaftsrelevanz anstrebt und sich lokal engagiert. Wenn wir als EC Südharz zum Beispiel gemeinsam mit einer Schule versuchen würden, dass Schüler_innen Ausbildungsplätze in der Region finden und dafür zugerüstet werden, dann helfen wir der Region sich weiterzuentwickeln. Zum einen haben die jungen Menschen, die hier wohnen eine berufliche Perspektive, werden in ihren Stärken gefördert, in ihren Schwächen herausgefordert und dabei begleitet eigene Schritte in ihrem Leben zu gehen. Ebenso ist es für die Betriebe wichtig, qualifizierten Nachwuchs zu finden.

Ist Berufsförderung eine genuine Aufgabe als Pionierin für Jugendarbeit in 4D? Vermutlich nein. Warum ich so etwas trotzdem für etwas sinnvolles erachte?

Weil Beziehung das Bindeglied ist.

Weil ich an das Gold in den Menschen glaube, das etwas Göttliches widerspiegelt.

Weil Jesus gekommen ist, um den Menschen zu dienen.

Wenn wir anfangen Menschen für das wertzuschätzen, was Gott in sie hineingelegt hat; sie mehr zu dem werden, wie Gott sie sieht, dann ist das Lobpreis. Wir ehren seine Schöpfung und helfen ihr, sich zu entfalten. Außerdem glauben wir daran, dass wenn Menschen Jesus sehen, sie Gott den Vater sehen. Wenn Jesus nun in uns lebt, möchte ich damit rechnen, dass ich genug Durchlässigkeit habe, dass Er leuchten kann. Und Gott mir dabei hilft, ein wandelnder Salzstreuer sein kann.

This is me.

Hallo und schön, dass du wieder da bist! Bevor wir hier richtig inhaltlich starten, will ich dir die Möglichkeit geben, mich ein bisschen kennenzulernen. Klar, der EC Südharz besteht neben mir auch aus anderen Menschen, aber ich darf hier den Projekt-Hut aufhaben und euch ein bisschen mitnehmen.

Mein Name ist Julia und ich liebe den Harz. Ich liebe es, Reich Gottes hier aufzuspüren, zu pflanzen und immer wieder darüber zu staunen. Aufgewachsen bin ich in der weltbesten Hansestadt Lüneburg. Seit 2017 wohne ich nun schon im Harz und verliebe mich immer mehr in die Natur, die Menschen und die Besonderheiten. Es heißt ja schließlich auch „Home is where your Harz is“.

Bevor ich hier her gezogen bin, habe ich ein paar Sachen gelernt und darf mich mittlerweile mit vielen schönen Bezeichnungen schmücken. Ich bin Verwaltungsfachangestellte für Landes- und Kommunalverwaltung, Politologin und Kulturwissenschaftlerin. Das mag für dich jetzt unzusammenhängend klingen, aber in allen drei Bereichen habe ich mich immer wieder mit Regionalentwicklung beschäftigt. Das sind zum Beispielen Fragen wie: Wie entdecke ich die regionalen Wirtschaftskreisläufe, wie funktioniert eine Region und vor allem, wie berge ich das Gold, das die Region so wertvoll macht? Unterm Strich geht es darum, herauszufinden, wo die Stellschrauben sind, um den Menschen ein lebenswerteres Leben zu ermöglichen.

Wenn du dich jetzt noch fragst, was das nun mit Jugendarbeit in 4D zu tun hat, dann stellst du genau die richtige Frage. Wenn du eine Antwort darauf hast, lass mich diese gerne wissen! Ansonsten versuch ich sie im nächsten Blogbeitrag zu beantworten.

Dafür erfährst du jetzt noch, dass mich Kultur begeistert. Ich liebe es, Schönheit in gesprochenen, geschriebenen und gesungenen Worten zu entdecken und anderen zugänglich zu machen. Außerdem verbringe ich unglaublich gerne Zeit mit Freunden und das möglichst mit deep talk. Zusätzlich dürfen weder Kaffee, Reisen noch Musik in meinem Kalender fehlen, um zu meinem Wohlbefinden beizutragen.

Wenn das Abenteuer plötzlich beginnt.

Dieser Blog dient nicht der schlichten Informationsweitergabe. Dieser Blog wird sich um eine aufregende Sache drehen. Jugendarbeit in 4D.

Klingt erst mal nicht besonders aufregend? Dann erkläre ich dir in drei Schritten, warum es für mich aufregend ist:

  1. Jugendarbeit in 4D ist keine Methode. JA4D ist ein Mindset. Hier geht es nicht darum einer Formel zu folgen, sondern eine Herzenshaltung einzunehmen. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du dir gerne die 6 Prinzipien anschauen.
  2. Die Projektstelle hier in Bad Lauterberg ermöglicht mir und den Mitstreitern Plätze in der ersten Reihe im Reich Gottes. Gemeinsam mit dem Ort und dem Südharz dürfen wir uns auf die Spurensuche machen, was Gott hier vorbereitet hat und dies entdecken. Quasi wie eine Schnitzeljagd mit vielen Überraschungen.
  3. Unbekanntes kann viel Aufregung mit sich bringen. Was wir hier vorhaben hat es vorher so noch nicht gegeben. Wenn ich mit andern Menschen aus der Szene oder Kollegen spreche, höre ich sehr oft, dass es ein mutiges Vorhaben ist. Keiner weiß, wie sich das Projekt entwickeln wird. Keiner weiß, ob es eine Relevanz für die Menschen haben wird. Umso mehr sind wir abhängig von unserem großen, guten und vertrauenswürdigen Gott. Und das ist ein aufregender Umstand.

Ich hoffe, die 3 Punkte ergeben jetzt mehr Sinn für dich, warum Jugendarbeit in 4D eine aufregende Sache ist. Wenn nicht, schreib mir gerne warum nicht oder auch wenn du Fragen hast.